Die Passivlösung

Wie viel Akzeptanz ist ausreichend?

Dominik Berger

Letztes Update: vor 3 Jahren


Die Passivlösung ist ein SK-Werkzeug, das von der Moderation als eigener Lösungsvorschlag zur Bewertung durch die Gruppe gestellt wird.


Definition der Passivlösung:

"Jene Situation, die eintritt, wenn die Gruppe keinen gemeinsamen Entschluss fasst."


Wozu dient die Passivlösung?

Mit der Abfrage des Gruppenwiderstands zur Passivlösung, gibt sich die Gruppe selbst Auskunft darüber, wie sie zur eigenen Passivität beim Entscheidungsthema steht.


Vorschläge mit höherer Akzeptanz als die Passivlösung führen aus Sicht der gesamten Gruppe zu einer Verbesserung. Vorschläge mit niedrigerer Akzeptanz als die Passivlösung sind für die Gruppe in der Umsetzung unzumutbar. Sie würden als Verschlechterung der Ausgangssituation wahrgenommen werden. Hat die Passivlösung die beste Akzeptanz unter den Lösungsvorschlägen, zeigt das der Gruppe an, dass ein Agieren nur unnötiger Aktionismus wäre. Der Unterschied in der Akzeptanz vom bestgereihten Vorschlag zur Passivlösung ist auch ein Hinweis auf den Veränderungswillen in der Gruppe.


Die Akzeptanz der Passivlösung bildet also den gerade aktuellen Referenzwert, ob eine Gruppe Vorschläge entwickelt hat, die zur Umsetzung geeignet sind. Damit kommt Systemisches Konsensieren ohne absoluten Akzeptanzwert als Referenz für Entscheidungen aus. Gruppen, die mit Systemischem Konsensieren entscheiden, bleiben auch in Situationen mit Lösungsvorschlägen abseits von Ideallösungen jederzeit handlungsfähig.


https://acceptify.at/lm35gdvae


Je nach Kontext gibt es immer EINE Passivlösung !


3 typische Beispiele für Passivlösungen:


  • Es bleibt so, wie es ist – wie wir schon beschlossen haben.
  • Führungskraft/Leitung/Richter/Eltern… entscheidet (Entscheidungsbefugnis wird weiter gereicht).
  • Wir entscheiden, die Situation sich selbst zu überlassen.


Entscheidungen oder Entscheidungsvorbereitungen mit acceptify funktionieren mit klar ausformulierter Passivlösung immer besser als ohne. Der Zeitbedarf der Moderation für die Formulierung der zum Thema passenden Passivlösung ist eine wichtige Investition für das Gelingen.


Prioritätskonsensierungen oder Ideensammlungen mit acceptify benötigen SK-methodisch keine Passivlösung. Bei Prioritätskonsensierungen wird nur mehr nach der Reihenfolge der Umsetzung der Vorschläge gesucht. Und bei Ideensammlungen geht es noch nicht um eine Entscheidung zu Umsetzung.


Bei der Bezeichnung "Passivlösung" bezieht sich der Begriff "passiv" auf die gemeinsame Entscheidung und nicht auf das Ergebnis. Beschreibt die Passivlösung den Istzustand, kann der auch viel Aktivität beinhalten. Die Umsetzung der Passivlösung bedeutet eben, keinen aktiven Entscheid in eine andere Richtung/zu einer Veränderung der Ausgangslage zu treffen.


Siehe auch ab-welchem-akzeptanzwertwiderstand-ist-ein-vorschlag-ein-guter-vorschlag ?


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